Der richtige Start!

Wie bei vielen anderen Themen auch, ist der richtige Start bei einem Heimautomatisierungs-Projekt oftmals entscheidend über Erfolg oder Scheitern. Denn stellt man nach vielen Stunden Arbeit und nach Einsatz von viel Geld fest, dass man mit einer gewählten Lösung gar nicht ans Ziel kommt, dann ist der Frust enorm groß und ob man dann noch einmal von vorne anfängt ist fraglich. Damit das nicht passiert, möchte ich hier ein paar Tipps geben (diese sind komplett unabhängig von dem von mir verwendeten Lightmanager und beziehen sich auf die allgemeinen Betrachtungspunkte):

Wie groß ist mein Budget?
Beschäftigt man sich mit dem Thema Heimautomatisierung wird man schnell feststellen, dass dies kein preiswertes Vergnügen ist. Stößt man bei der Recherche bis zu den Bus Systemen vor, verliert man aufgrund der hohen Preisen oftmals schon die coinLust. Dort kommen neben den Kosten für die Komponenten auch noch Kosten für die Verkabelung hinzu. Unabhängig vom gewählten System benötigt man ein gewisses Startkapital um die Basiskomponenten anzuschaffen. Je nach Umfang (Anzahl der Aktoren / Sensoren) kann dies auch schon mal schnell für ein ganzes Haus vierstellig werden. Aus meiner Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass man ohnehin nicht alles auf einmal kaufen sollte. Ich bin Raum für Raum durchgegangen. Dadurch lässt sich der initiale, finanzielle Aufwand etwas reduzieren und man kann schon mal loslegen. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, Geräte gebraucht zu kaufen. Bei den Aktoren und Sensoren sind die Ersparnisse dadurch aber relativ gering. Beim Wandtablet hingegen lässt sich ordentlich Geld sparen. Meins habe ich z.B. für 1/3 des Neupreises gebraucht gekauft. Ich habe für den ersten Start deutlich unter 1000€ ausgegeben. Darin enthalten waren der Lightmanager Air, diverse Aktoren, das gebrauchte Tablet für die Wand und der passende Rahmen.
Bus oder Funk?
Sind die Finanzen geklärt und ein Bussystem weiterhin eine Option, dann bleibt die Frage, ob es denn wirklich ein Bus System sein muss? Nun, was den Punkt Zuverlässigkeit betrifft, ist ein kabelgebundenes Bussystem die beste Wahl. Ist auch logisch, weil die Funkfrequenzen vonbus jedermann genutzt werden können und natürlich auch gegenseitige Störungen auftreten können. Auch die Entfernung zwischen der Zentrale und den Aktoren / Sensoren ist ein limitierender Faktor bei Funk. Nach nunmehr 5 Jahren Erfahrung mit meinem Lightmanager und den damit verbundenen Funk Komponenten kann ich aber sagen, dass ich fast nie Probleme mit nicht übermittelten Funksignalen oder sonstigen Störungen hatte. Das gilt natürlich nur für meine persönliche Wohnsituation. Es muss im Grunde jeder selbst ausprobieren. Falls man z.B. mit 433Mhz Probleme haben sollte, könnte man auch auf 868MHz ausweichen. Möchte man mehrere Etagen überbrücken, so kann man auch mehrere Zentral-Komponenten koppeln.

Gerade beim Hausbau oder bei einer Kernsanierung ist der Einbau eines kabelgebundenen Bussystems zu überdenken. Denn anders als bei Funksystemen muss natürlich jeder Aktor, jeder Sensor und jeder Taster per Kabel an den Bus angeschlossen werden. Das ist natürlich sehr aufwendig und macht das ganze System recht statisch. Sprich: Erweiterungen sind nur mit Schlitze klopfen oder Funkbrücken möglich (Womit wir dann wieder bei den Funk-Nachteilen wären).

Wohnt man in einer Mietwohnung oder in einem gemieteten Haus, dann ist Funk oft die einzige Möglichkeit eine Hausautomatisierung zu realisieren. Natürlich würde es den Vermieter freuen, wenn ein Mieter aus eigener Tasche ein kabelgebundenes Bussystem einbaut, aber wer macht so etwas schon? 😉  Der große Vorteil bei Funk ist neben dem Preis, der hohe Grad an Flexibilität. Man kann die Komponenten da platzieren, wo man sie braucht und kann schnell Änderungen durchführen.

Es ist also gar nicht so einfach, einen eindeutigen Sieger zu finden.

Baut man ein Haus, möchte man sich um nichts kümmern, überlässt die Implementierung/Wartung einem Elektriker und hat ein gut gefülltes Portemonnaie, dann würde ich persönlich ein Bussystem wählen.

Da ich aber Spaß daran habe selbst Dinge zu probieren und mein eigenes System aufzubauen, ist für mich Funk eine tolle und preiswerte Option. Ich bin flexibel und kann viele Aktoren ansteuern. Bei Funksystemen sollte man immer bereit sein, etwas in die Materie einzusteigen und im Störungsfall „Lust und Freude“ an der Behebung haben (Ja, klingt etwas blöd, aber ist so 🙂 ) Es gibt Funksysteme mit Rückmeldung (bidirektional), welche jedoch wieder in sich geschlossen sind (auf Hersteller begrenzte Komponenten). Da ich den Lightmanager Air nutze, nutze ich ein unidirektionales System. Man bekommt also keine Rückmeldung, ob ein Funksignal auch angekommen ist. Das wäre zwar wünschenswert, aber mit der Zeit kennt man seine „Pappenheimer-Aktoren“ und kann diese auch im Auge halten.

Müsste ich mein gesamtes System mit einer Zuverlässigkeit bewerten, würde ich 98,5% angeben. Für den Preis des Systems ist das finde ich top. Jeder muss für sich entscheiden, ob einem die restlichen Prozent viele tausend Euro wert sind.

Das richtige Funksystem finden
Funksysteme für die Heimautomatisierung gibt es viele. Es gibt Systeme, die für jedermann einfach zu bedienen sind (sein sollen) und auch damit werben. Dann gibt es Systeme die den fortgeschrittenen User ansprechen. Solche Systeme gibt es in verschiedenen Preisklassen, bi- und unidirektional, mit hohem oder niedrigem Individualisierungsgrad, mit viel oder wenig Know-How Voraussetzungen und so weiter und so fort. Wie entscheidet man sich da? Diese Frage habe ich mir damals auch gestellt und möchte hier auch gar nicht auf meine persönlich gewählte Lösung eingehen. Jeder sollte sich vorab ein paar Fragen stellen:

  • Möchte ich ein System mit oder ohne Rückmeldung?
  • Möchte ich mich auf einen Hersteller der Komponenten festlegen?
  • Wie viel Geld möchte ich für die Komponenten ausgeben?
  • Möchte ich eigene Komponenten von Drittherstellern anlernen?
  • Brauche ich 433 und 868MHz?
  • Brauche ich andere Eingangsschnittstellen (z.B. Infrarot?)
  • Soll das System auch auf netzwerkebene Aktionen auslösen können?
  • Bin ich technisch versiert und traue mir das Arbeiten mit Scripten zu?
  • Brauche ich ein Webinterface? Wenn ja, wie flexibel soll es sein?
  • Wie wichtig ist mir eine gute User Community?
  • Soll der Hersteller im direkten Kontakt zu den Usern stehen?

Da ich auf diesen Seiten hier keine Vergleiche zwischen den verschiedenen Systemen anstellen werde, kann man sich die Spezifikation der einzelnen Systemen mit den o.g. Fragen anschauen und entsprechend bewerten.